Drakes Tagebuch – Tag 2 (Geister, Magie und eine Eroberung…)

In der Tat, unscheinbar war der Abend. Und bunt zusammengewürfelt unsere Truppe. Doch was verband uns ab diesem Abend? Was hatten wir gemeinsam, von der Suche nach einem Mahl und einer Unterkunft abgesehen. Wie zufällig erfuhren wir alle im Gespräch, daß uns derselbe seltsame Mann erschienen ist. Fritz war es, der unser Schicksal offenbar schon lange vor Betreten der Gaststube verband. Schnell gab es Spekulationen über ihn und seine Motive. Doch noch etwas anderes bemerkten wir, das unsere Aufmerksamkeit forderte und auf Ruhm und Ehre hoffen ließ. Die drei Damen in dieser Kneipe. Ich meine, mich erinnern zu können, daß eine von ihnen Bea hieß. Und so kam es, daß wir beschlossen, als Retter in der Not einzuspringen, um ein paar böswillige Goblins aus der nahegelegenen Farm dieser Damen zu vertreiben, um etwas Gold zu verdienen. Doch das sollte erst am zweiten Tag passieren…
Zweiter Tag
Frisch gestärkt und mit Proviant bepackt zogen wir nach Osten Richtung Haawen. In dieselbe Richtung, wie wohl so manchcher kaislerlicher Abgesandter. Hans war der Name eines dieser durchaus mit kaiserlichem Schmuck behangenen Abgesandten, der mit uns die Nacht im weißen Rössl (oder wie heiß das Teil??) verbrachte. In wichtiger Mission sei er unterwegs, meinte er. Aber mehr war am Vorabend auch nicht aus ihm herauszubekommen. Was es also wäre, verriet der Aufschneider nicht. Und so beneidete ich nur noch, zu sehen, wie seine Hufspuren von einem Ausritt zeugten, während wir gezwungen waren, zu Fuß unsere Reise anzutreten. In dieselbe Richtung wohl gemerkt, mit Dread als Wegweiser.
Weit kamen wir nicht an diesem Tag, ohne bereits von einem Rudel Wölfen angegriffen zu werden. Das war also nun unsere erste Mutprobe und Herausforderung. Die Möglichkeit, zu zeigen, was in uns steckt. Viel war es nicht, bei diesem ersten Kampf. Aber es reichte letztendlich. Und nachdem wir Zaubersprüche, Schwertschläge und Bogenschüsse austeilten wie wahre Helden, zog die Meute Wölfe ab oder lag tot am Wegesrand. Der Weg zur Farm stellte sich als weiterhin gefährlich heraus. Mehrfach wurden wir unterbrochen von Goblinangriffen und Wölfen. Am grußeligsten war sogar eine Geisterscheinung, eingeleitet durch einen Schauer von Kälte, der uns allen Gänsehaut über den Rücken jagdte. Ich werden den Anblick dieser weiblichen, nach Hilfe flehenden Person niemals vergessen. Unsere Reise schien unter keinem besonders guten Stern zu stehen. Doch wir überlebten. Der Versuch, kurze Zeit später einem größeren Kampf aus dem Weg zu gehen, scheiterte dann leider daran, daß unser Scout auf einen Baum gejagt wurde und wir den erst einmal von den Wölfen retten mußten. Aber bevor das zu peinlich wird, verdränge ich diesen Teil der Geschichte und die drauffolgende Flucht vor dem nächsten Kampf mittels eines „Laufes ab durch die Mitte“ einfach aus diesem Tagebuch. Wir hatten auch wirklich dringlicheres zu Tun, als uns mit jedem einzelnen Taugenichts aus diesem Wald abzugeben. Schließlich verriet uns schon Fritz, der uns nun in der gesamten Gruppe nochmals im Wald erschienen ist, daß schon bald auf der Farm eine Gruppe von Bogenschützen und ein schwerer Kampf bevorstehen würde. Wir sollten unsere Kräfte also lieber hierfür aufbewahren. Irgenwie seltsam nur, daß Fritz immer irgendwo auf magische Art auftaucht und wieder verschwindet. Und jedesmal schmeichelt er mit einem gedeckten Tisch, labt uns mit Speißen und Umtrunk und demonstriert seine scheinbar unaufhaltsame magische Kraft.  Es war schon eine aufregende Zeit, die Trommeln und Rauchsäulen in der Ferne, die von Kampf kündeten, das Lesen der Spuren, und inmitten all dieser Ereignisse trafen wir dann auch noch Miriana. Mit der hätte ich ja in dieser Gegend gar nicht gerechnet. Ich habe auch ehrlich gesagt eher gehofft, sie ist gut behütet im Kloster, wo sie hingehört, in der Bibliothek. Stattdessen treibt sie sich mit Fritz herum. Und ich schien der einzige zu sein, den es störte. Da waren wir also in feindlicher Umgebung unterwegs, kurz davor, eine Farm zu retten, Goblins zu bekämpfen und herauszufinden, was es mit diesem Fritz auf sich hat. Und als wäre dies nicht noch genug, erfuhren wir noch, daß die Schwester von Miriana, Kathana verschwunden ist. Getürmt auf der Suche nach mystischem, ausgestattet mit Büchern über Religion und Göttertum sowie den Tod… Wenn das ihre Schwester nicht beunruhigt und dazu veranlasst hätte, sie zu suchen, was dann? Es gab eine kurze Diskussion, ob wir ihr wohl unsere Hilfe anbieten könnten. Aber irgendwie war zu dem Zeitpunkt einfach noch nicht klar, wie das alles wohl weiter gehen würde. Und bis wir uns es versahen, war Miriana auch schon wieder mit Fritz verschwunden. Dank magischer Post erfuhren wir, daß sie in Haawen gut ankam und waren zu diesem Zeitpunkt zumindest ein Stück weit erleichtert. Schließlich konnten wir unsere Reise fortsetzen.
Der taktische Vorteil, zu wissen, daß Bogenschützen uns an den Hals wollten, half uns, mit viel Geschick und Schnelligkeit, die große Wiesenfläche zu überbrücken und ohne größere Schäden (die eine oder andere Heilung war wohl nötig, was aber für die geschickten Hände unserer Zwergin kein Problem war) die Farm nun endlich zu erreichen. Die ersten Goblins, die sich uns in den Weg stellten, schlugen wir nieder. Doch der größte Wiederstand erwartete uns auf den Dächern und dem Dachboden, wo ein verwinkelter und scheinbar auswegloser Kampf mit einem übermächtigen, mit einer schweren Axt bewaffneten Anführer, uns dazu zwang, uns wieder in das Erdgeschoss zurückzuziehen. Wir hofften, uns in dieser Stellung einen Vorteil herausarbeiten zu können und waren schon mit dem Tode ringend, als etwas völlig unerwartetes geschah. Ein kurzes Geräusch. Und er fiel zu Boden. Da lag der Anführer tot vor unsren Füßen, ganz ohne unser Zutun. Diese unerwartete Wendung lies uns ihn näher betrachten und die Situation genauer zu betrachten. Es schien, als sei er von einem großen, breiten Schwert mitten durch die Brust geradezu aufgespießt worden. Mit einer kaum unvorstellbaren, unmenschlichen Kraft muß dieser Kerl an die Wand geschmettert worden sein, daß nicht ein Knochen an ihm ganz blieb. Es dauerte etwas, bis wir wieder das Gefühl hatten, die Kontrolle über die Farm zurückerlangt zu haben. Wir begannen, alles akribisch zu untersuchen. Doch was uns da im Keller erwartete, hätten wir wohl nicht geglaubt. Wir öffneten die Falltüre mittels des Schlosses, den wir an uns nahmen von dem Anführer, der nun keiner mehr war. Einer nach dem anderen betraten wir das Kellergewölbe und sahen ein Bild des Grauens. Noch immer geängstigt von den Vorkämpfen hinterlies der Anblick von verkohlten Leichen und Skeletten ein sehr ungutes Gefühl bei uns. Doch wir sahen noch mehr. Im hinteren Eck des dunklen, modernden Raumes war etwas… ja es schien so etwas wie ein magisches Portal zu sein. Ein Übergang in eine andere Dimension oder zu einem anderen, weit entfernten Ort. Neugierig und staunend näherten wir uns diesem Tor, wild diskutierend, was wir nun wohl tun sollten. Bis er erschien…
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