Drakes Tagebuch – Einleitung

Erst jetzt realisierst du die beißende Kälte des Winters, der du die ganze Zeit ausgesetzt warst. Wie aus einem Traum gerissen siehst du auf und nimmst deine Umgebung wieder deutlicher wahr. Du kannst es gar nicht glauben. Eigentlich hofftest du ja nur auf einen warmen Schlafplatz und ein wenig Nahrung, um für die nächsten Stunden zur Ruhe kommen zu können. Wer hätte gedacht, daß dich dieses kleine Büchlein so sehr fesseln könnte. Wer hätte überhaupt gedacht, daß du nach den letzten harten und anstrengenden Wochen überhaupt noch etwas lesen wollen würdest. Die Ruhe, sich für so etwas Zeit zu nehmen, hättest du wohl selbst nicht in dir zu suchen vermocht oder gar vermutet. Aber was du gerade erfahren hast, ja was sich dir offenbar hat, lässt dir keine Ruhe mehr. Und so entschließt du dich, diesen neu gefundenen Schatz einzustecken und du machst dich auf den Weg. Den Weg nach einer Bleibe. Während du durch gefühlt metertiefen Schnee watest, nimmst du dir fest vor, niemandem von diesem Buch zu erzählen. Wer hätte schon gedacht, daß diese alte zerrissene Ledertasche, wie wertlos weggeworfen scheinend, abgelegen am Wegesrand etwas so bewegendes und so persönliches beinhalten könnte. Du brennst geradezu darauf, weiterzulesen, ALLES zu lesen. Und während du ein paar deinen Weg kreuzende Äste auf die Seite biegst, um freie Sicht zu bekommen, überlegst du noch einmal, wie der Magier hieß, dessen Tagebuch du nun dein Eigentum heißt. ….Drake. Ja, Drake war sein Name und du frägst dich, welche Geheimnisse der Magie er noch offenbaren wird in seinen Aufzeichnungen. Du malst dir aus, welche schrecklichen Dinge ihm wohl wiederfahren sein könnten, daß er all sein Hab und Gut verloren hat und dieses Buch so achtlos zurückgelassen hat. In dem Moment läuft dir ein Schauer über den Rücken, der Wald kommt dir einmal mehr bedrohlicher vor, als er schon war. Du versuchst, dich an die ersten Sätze zu erinnern, die du teils aus Langeweile, teils Belustigung, vielleicht auch teilweise aus Neugier gelesen hast, ohne zu ahnen, was dich erwartet. Es muß in etwa so angefangen haben…
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